MISSION MOBILITÄT
Paul und Thorben, zwei Typen wie du und ich, hatten sich in den Kopf gesetzt von Hamburg nach Kopenhagen zu radeln, um darauf zu sensibilisieren, dass unsere alltägliche Mobilität alles andere als selbstverständlich ist, sondern vielmehr ein absolutes Privileg darstellt, zu dem viele Menschen keinen Zugang haben. Auf ihrem Social Ride von Hamburg nach Kopenhagen sammelten die beiden Spenden für den World Bicycle Relief.
HAMBURG - KOPENHAGEN
Etappe 1 | 155 km |
Etappe 2 | 91,7 km |
Etappe 3 | 92,5 km |
Gesamtdistanz | 339 km |
Erzielte Spendensumme | 2.204,00 € |
Entspricht Anzahl Buffalo Bikes | 15 |
Mobilität für Alle
World Bicycle Relief macht Menschen mit Fahrrädern mobil. In Regionen, in denen Distanz Menschen daran hindert voranzukommen, will die Hilfsorganisation mit einfacher und umweltfreundlicher Mobilität Zugang zu Bildung, Gesundheit und wirtschaftlichen Chancen schaffen. Ihre Vision ist eine Welt, in der Entfernung kein Hindernis mehr für Bildung und Gesundheit, persönliche, soziale oder wirtschaftliche Entwicklung ist.
Tag 1
Kälte, Dunkelheit, kein Sonnenstrahl in Sicht. Nichts wofür es sich lohnen würde, aufzustehen. Wofür es sich aufzustehen lohnt: Gutes tun. Ein letzter Material Check am Bergamont Headquarter. Die Stadt schläft noch und kein Kaffee weit und breit. Da hilft nur eins: Erikas Eck, der Kultimbiss auf St. Pauli. Mit einem ehrlichen Frühstück im Bauch wagen sich die beiden endlich los. Erstmal raus aus der Stadt. Zum Glück ist noch niemand auf der Straße. Richtung Norderstedt fährt man den täglichen Pendlern entgegen. Die wollen rein in die Stadt, die zwei wollen raus.
Irgendwann zeigt sich die Sonne und angenehm leise surren die E-Bike Motoren der beiden Compact-Bikes dahin. Der Ride wird langsam zum Flow. Es wird zunehmend malerischer und in Summe sieht man mehr glückliche Kühe als genervte Autofahrer. Kurz vor der Fehmarn-Sund-Brücke beginnt es zu dämmern...und die Brücke ist gesperrt. Improvisation ist gefragt. Kurzum werden die beiden E-Bikes über die Absperrung gehoben, denn für einen Umweg fehlt die notwendige Kraft und Motivation. Die letzten Kilometer brechen an. Zum blauen Haus zur blauen Stunde ist das Ende der ersten Etappe ist in Sicht. Im blauen Haus, der Ferienunterkunft von Pro-Kiter Linus Erdmann gibt es selbstgemachte Pizza vom Gastgeber selbst. Die ist königlich. Schlummern wie ein Baby ist vorprogrammiert.
Tag 2
Nach dem 150 Kilometer Ritt am ersten Tag erscheinen einem 90 Kilometer wie ein Katzensprung. Die sind der Vorsatz für Tag 2.
Es ist diesig, kalt, ungemütlich. Nach dem obligatorischen Kaffee-, Gebäck- und Energieriegel-Stopp schlängeln sich die beiden mit ihren Compact-Bikes weiter über Nebenstraßen in Richtung Puttgarden. Hier wartet die Fähre zur dänischen Küste. Die zwei Compact-Bikes werden zwischen den LKWs geparkt. Gut, sie sind ja auch Lastenesel, nur eben mit Motor.
Circa 40 Minuten Fähre, das bedeutet durchatmen im Warmen, ein Kaffee am sonnigen Deck und die Meeresbrise genießen. Hier wird neue Energie für den restlichen Tag getankt.
Auf dänischem Boden folgen einige monotone, zermürbende lange Geraden. Zum Glück scheint jetzt die Sonne. Die E-Bikes verrichten derweil stoisch ihren Job, ohne zu mucken.
Eine letzte lange Brücke ist ein absolutes Highlight. Die Storstrømsbroen. Nur sie steht noch zwischen unseren Fahrern und dem wohlverdienten Ende von Etappe 2 in Vordingsborg.
„Was Mobilität für ein Luxus ist, war mir bis zu dieser Tour tatsächlich nie bewusst.“
Paul Kussmann
Tag 3
Weiter geht es auf der dritten und letzten Etappe. Was beide nicht wollten: Regen. Was sie bekommen: Regen.
Die anfänglich schlechte Laune verfliegt mit den vielen neuen Sinneseindrücken auf einer wahnsinnig malerischen Strecke jedoch recht schnell. Ein großer Vorteil: Kein Autoverkehr, dafür entrückte Landschaften in mystischem, nebligem Licht. Inmitten dieser Szenerie, wie ein kompletter Fremdkörper: Ein kitschiges in zartrosa und hellblau gehaltenes American Diner. Die Burger sind wunderbar zart, das Weiterfahren im Anschluss eher zäh.
Die letzten Kilometer sind nochmal absolut monoton. Erst der Schlussspurt im städtischen Raum in Richtung Kopenhagen Bike Show bringt Abwechslung. Dann ist es endlich ist es geschafft.
Der Empfang mit Konfetti an der Kopenhagen Bike Show bringt Erlösung und Freude. Paul und Thorben sind happy, schätzen sich glücklich mit ihrer Fahrt vielen Menschen in Zukunft mehr Mobilität schenken zu können.
„Es war eine extreme Achterbahnfahrt, mit sehr hohen Hochs und sehr tiefen Tiefs.“
Thorben Böttcher